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ADHS – Wenn der Alltag zu Hause zur Zerreißprobe wird

„Kannst du nicht einmal still sitzen?“ – „Warum hörst du nie zu?“ – „Wieso drehst du immer so auf?“





Viele Eltern kennen diese Sätze – und das schlechte Gewissen danach. Der Alltag mit einem Kind oder Jugendlichen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist fordernd. Und oft zermürbend. Denn was nach außen wie Trotz, Faulheit oder Respektlosigkeit wirkt, ist für betroffene Kinder meist keine bewusste Entscheidung – sondern Ausdruck einer Reizüberflutung, inneren Unruhe oder fehlenden Steuerung.


Was bedeutet ADHS für das Familienleben?


Der Alltag mit einem betroffenen Kind kann anstrengend sein – und das dauerhaft. Typisch sind:

  • tägliche Machtkämpfe, z. B. bei Hausaufgaben, Anziehen, Tischregeln,

  • Geschwisterstreit, weil das ADHS-Kind „alles sprengt“ oder mehr Aufmerksamkeit bekommt,

  • Eltern, die erschöpft sind, sich oft überfordert oder schuldig fühlen,

  • pausenlose Reizüberflutung, weil Ruhezeiten kaum möglich sind.

Viele Familien leben im ständigen Alarmmodus. Und je größer die Anspannung wird, desto mehr eskaliert es – ein Teufelskreis.



Was hilft?

1. Verständnis statt Schuld

ADHS ist keine Frage von Erziehung oder fehlender Disziplin. Eltern, die sich Vorwürfe machen, dürfen sich klar machen: Ihr Kind will sich oft besser benehmen – es kann es nur nicht immer. Zu erkennen, dass das Verhalten Teil einer Störung ist, entlastet emotional und öffnet den Blick für Lösungen.


2. Klare Strukturen schaffen

Kinder mit ADHS profitieren enorm von festen Abläufen, klaren Regeln und sichtbaren Plänen. Struktur gibt Sicherheit – und hilft, sich besser zu orientieren. Das bedeutet nicht, den Tag minutiös zu takten, aber wichtige „Anker“ wie Morgen- und Abendroutine, Hausaufgabenzeit oder Freizeit klar zu kommunizieren.


3. Positive Beziehungen pflegen

Im Stress gehen schöne Momente oft unter. Dabei brauchen gerade Kinder mit ADHS regelmäßige Bestärkung. Versuchen Sie, gezielt Zeiten zu schaffen, in denen Sie etwas Positives gemeinsam erleben – ohne Ermahnungen, ohne Erwartungen. Das kann ein Kartenspiel sein, ein Spaziergang oder gemeinsames Kochen. Diese Momente stärken die Beziehung und füllen den „emotionalen Tank“.


4. Auszeiten für alle

Auch Eltern brauchen Pausen. Niemand kann rund um die Uhr ruhig, geduldig und verständnisvoll sein. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu holen: durch Familienangehörige, Freunde oder professionelle Beratung. Nur wer selbst auftankt, kann Kraft für andere haben.


5. Beratung und Begleitung annehmen

ADHS betrifft die ganze Familie – und niemand muss da allein durch. In einer Familienberatung kann man gemeinsam an Lösungen arbeiten, die zu Ihrem Alltag passen:

  • Wie kommunizieren wir klarer miteinander?

  • Wie kann ich mein Kind besser erreichen?

  • Wie gehe ich mit meinen eigenen Gefühlen um?

  • Welche Rolle spielen Geschwister, Schule, Freizeit?

Solche Gespräche schaffen Entlastung und helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.


Fazit

Ein Kind mit ADHS zu begleiten ist herausfordernd – aber auch voller Möglichkeiten. Mit dem richtigen Wissen, einer guten Portion Geduld und individueller Unterstützung können Familien wieder in ein besseres Gleichgewicht finden. Perfekt muss niemand sein. Aber mit Verständnis, Struktur und einem liebevollen Blick auf das Kind lässt sich viel bewegen.





Sie wünschen sich Unterstützung im Alltag mit ADHS?

Ich begleite Sie gern – einfühlsam, lösungsorientiert und auf Augenhöhe. Melden Sie sich einfach für ein unverbindliches Erstgespräch.

 
 
 

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